immovativ – Expertennetzwerk setzt sich für Wohnraum in Dormagen ein
Ob junge Familien oder Senioren, gut situierte oder finanzschwache Menschen – sie alle suchen ein Zuhause in Dormagen. Fündig werden sie dabei immer seltener. Bereits im Herbst 2021 forderte die Neuss Grevenbroicher Zeitung (NGZ) deshalb einen „Wohnungs-Gipfel“, bei dem alle in Dormagen relevanten Player an einem Tisch sitzen und kreativ über Machbares beraten.
Diese Forderung hat Laufenberg Immobilien nun aufgegriffen und das Expertennetzwerk immovativ gegründet. Bei der Auftaktveranstaltung diskutierten Akteure aus Stadtverwaltung, Bauwesen, Seniorenberatung und Wirtschaft unter dem Motto „quadratmeterweise Zukunft“ über aktuelle Probleme und mögliche Lösungsansätze. Fünf Handlungsfeldern möchte sich das immovativ-Netzwerk zeitnah in Arbeitsgruppen und durch Öffentlichkeitsarbeit widmen.
Die Teilnehmer der Auftaktveranstaltung:
- Martin Klemmer, technischer Vorstand Baugenossenschaft Dormagen
- Martin Voigt, Leiter Politik- und Bürgerdialog Currenta
- Florian Pacher, Architekt und Bauträger
- Uwe Heidel, Geschäftsführer WORADO
- Dr. Heiner Kaumanns, Vorsitzender Haus & Grund
- Dr. Martin Brans, Technischer Beigeordneter Stadt Dormagen
- Barbara Kelleher, Seniorenberatung Caritas
- Daniel Durst, Projektentwickler und Bauträger
- Petra & Dr. Alfred Laufenberg, Geschäftsführer Laufenberg Immobilien
- Robert Schremmer, Filialleiter Laufenberg Immobilien Dormagen
Eines der offensichtlichsten und größten Probleme: Es wird zu wenig gebaut, aufgrund von hohen Zinsen und teureren Baumaterialien. Dadurch steigen die Mieten. Senioren sind zwar oft mit ihren zu großen Wohneinheiten überfordert, bleiben aber dort, weil sie keine barrierearme und bezahlbare Alternative finden. Seniorenberaterin Barbara Kelleher befürchtet einen wachsenden Pflegenotstand in den kommenden Jahren. „Bereits jetzt fahren Pflegedienste einzelne Stadtteile aufgrund mangelnder Wirtschaftlichkeit nicht mehr an.“
Arbeitgeber haben Schwierigkeiten, qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen, weil auch diese die hohen Mieten nicht stemmen können. „Das Problem der steigenden Mieten kennen in Dormagen aber natürlich Wohnungsuchende aller Altersklassen in den verschiedensten Lebenssituationen“, betont Robert Schremmer, Filialleiter von Laufenberg Immobilien in Dormagen. „Die Thematik beschränkt sich nicht auf Senioren und Arbeitgeber.“
Lange Genehmigungsverfahren und das Aussetzen von Förderprogrammen erschweren es den Akteuren darüber hinaus, Bauprojekte umzusetzen. „Wir sind durch die hohen Bauzinsen auf Förderungen aus Bundes- und Landesmitteln angewiesen“, sagt Architekt und Bauträger Florian Pacher. „Leider sind die Antragsverfahren oft unnötig kompliziert und praxisfremd.“ In Kombination mit personell unterbesetzten Förderstellen würde dies Projekte teilweise um mehrere Monate verzögern.
Ein Problem, das auch Uwe Heidel kennt. Der Worado-Geschäftsführer schilderte, dass gleiche Sachverhalte in Genehmigungsprozessen oft von mehreren Behörden geprüft werden. Teilweise dauert die Genehmigung eines Förderantrags bis zu elf Monate. Eine lange Zeit, in der Förderprogramme mitunter gestoppt werden oder Fördertöpfe leerlaufen.
„Eine Zauberformel für die Lösung aller Probleme werden wir nicht aus den Ärmeln schütteln“, so Dr. Alfred Laufenberg, Geschäftsführer von Laufenberg Immobilien. „Aber wir sehen durchaus einige Ansatzpunkte, um in gewissem Rahmen schnell etwas zu bewirken.“
Einig waren sich alle immovativ-Teilnehmer darüber, dass die Innen- und Bauverdichtung vorangetrieben werden und große Wohneinheiten zu mehreren kleineren umgebaut werden sollten. Aus einem Zweifamilienhaus mit nicht ausgebauten Dachgeschoss können beispielsweise vier kleinere, energetisch sanierte Wohnungen entstehen. Weil es hierfür attraktive Fördermittel gibt, lassen sich so deutlich geringere Mieten realisieren, als bei Neubauprojekten.
In einer Arbeitsgruppe möchte das Expertennetzwerk nun Verbesserungsvorschläge erarbeiten, die auf lokaler Ebene schnellere und einfachere Genehmigungen ermöglichen können. Außerdem soll es unter dem Titel „Wohnraumvision 2040“ ein Treffen mit politischen Entscheidungsträgern aus Dormagen geben, um basierend auf Flächennutzungsplan und Einwohnerprognose langfristig tragfähige Lösungen für den Wohnungsmarkt zu finden.
Parallel möchte das Netzwerk die Innenraumverdichtung vorantreiben, den Umbau von großen in kleinere Wohneinheiten fördern und Aktivitäten vorschlagen, mit denen seniorengerechter Wohnraum geschaffen werden kann.