Energieeffizientes Sanieren

Wie können Sie energieeffizient sanieren?

Ob Klimaschutz oder steigende Energiepreise: Es gibt viele Gründe, um Energie zu sparen. Dr. Alfred Laufenberg, Geschäftsführer von Laufenberg Immobilien, informiert in einer Dr. Immo-Folge über energieeffizientes Sanieren. Die Fragen, welche Sanierungsmaßnahmen sinnvoll sind und welche gefördert werden, stehen dabei im Vordergrund.

Kurzfassung: So können Sie energetisch sanieren

1..Oberste Geschossdecke

  • Boden mit Dämmmaterial auslegen
  • Kosten zwischen 20 und 50 Euro pro Quadratmeter (Abhängig davon, ob der Boden noch begehbar sein soll)

→ Günstig und rentiert sich schnell

2..Zwischensparrendämmung

  • Dämmmaterial wird zwischen den Dachbalken angebracht
  • Kosten zwischen 60 und 100 Euro pro Quadratmeter
  • Dampfsperre zwischen Dachziegeln und Dämmmaterial muss eingebaut werden, um Feuchtigkeitsschäden zu vermeiden (Können Sie Ihre Dachziegel von innen sehen, haben Sie keine Dampfsperre)

3..Aufsparrendämmung

  • Dachgeschoss ist bereits ausgebaut
  • Dachziegel werden abgenommen, das Dämmmaterial darunter angebracht und das Dach wieder gedeckt
  • Kosten zwischen 150 und 240 Euro pro Quadratmeter

→ Teurere Maßnahme

4..Einblasdämmung

  • Wird bei Flachdächern angewendet, da es oft einen großen Luftraum unter dem Dach gibt
  • Kleiner Schnitt in der Dachhaut wird mit Dämmmaterial gefüllt
  • Kosten zwischen 30 und 90 Euro pro Quadratmeter

→ Recht dicke Dämmung, kostengünstig, rentiert sich schnell

1..Fassadendämmung

  • Von außen dämmen, so bleibt das Mauerwerk warm

→ Dämmung von innen = Risiko Bildung von Kondenswasser im Mauerwerk

  • Hoher Material- und Arbeitsaufwand
  • Kosten ab 200 Euro pro Quadratmeter (ca. Kosten vor Ukrainekrieg)

1..Kellerdecke

  • Dämmmaterial kann ganz einfach angebracht werden, Vorarbeiten sind nicht notwendig
  • Kosten zwischen 60 und 90 Euro pro Quadratmeter

→ Geht einfach (auch in Eigenleistung), recht günstig und rechnet sich schnell

2..Außenwände

  • Wände dämmen, wenn Sie die Decke auch machen
  • Finanzieller Mehraufwand ist sehr gering
  • Dämmung reduziert den Energieverlust erheblich

→ als alleinige Maßnahme wirtschaftlich nicht rentabel

1..Fensterrahmenlüftung

  • Am Fenster wird ein kleiner Kasten mit einem Wärmetauscher angebracht
  • Verbrauchte Luft wird durch Wind und Druckunterschiede gegen frische ausgetauscht
  • Die Wärme der verbrauchten Luft wird dabei auf die frische übertragen

2..Zentrales Lüftungssystem

  • Ein Lüftungsgerät wird im Haus installiert
  • Ein Luftkanalsystem im Haus saugt die Luft aus den Räumen aus, gleichzeitig wird frische Luft abgegeben
  • Ein Wärmetauscher wärmt die Luft an

→ Ständiger Luftaustausch verursacht starke Geräusche, die viele Eigentümer stören

3.  Dezentrales Lüftungssystem

  • Dezentrale Lüfter werden in die Außenwände eingebaut (Zwei Geräte bilden ein Lüftungspaar)
  • Wechsel von Zu- und Abluftmodus führt zu einem kontinuierlichen Luftaustausch
  • Wärme der verbrauchten Luft wird im Lüfter gespeichert und wieder an die frische Luft abgegeben

→ Lässt sich einfach nachrüsten

1..Öl- & Gas

  • Ölheizungen dürfen ab 2024 nicht mehr eingebaut werden
  • Gasheizungen dürfen ab 2024 nur noch in Bestandsgebäuden eingebaut werden, wenn sie mit Wasserstoff betrieben werden
  • Gasheizungen mit einem Niedertemperaturkessel messen mit einem Wärmefühler die Außentemperatur und regulieren ihre eigene Leistung entsprechend

→ 20 bis 30 Prozent weniger Energie wird verbraucht

2..Heizkörper

  • Moderne Konvektoren haben ein Blech, das mehrlagig gefaltet ist
  • Durch die große Austauschfläche kann mehr Energie freigesetzt werden und das Wasser im Heizkörper muss weniger stark erhitzt werden

→ Optimal ist eine Fußbodenheizung, da dadurch der gesamte Boden zur Heizfläche wird

→ Ansonsten immer den größtmöglichen Heizkörper einsetzen

3. Hydraulischer Abgleich

  • Pflicht, wenn Sie Ihre Heizungsanlage sanieren wollen und Fördermittel beantragen möchten
  • Heißes Wasser wird gleichmäßig an alle Heizkörper im Haus verteilt
  • Die Vorlauftemperatur kann dadurch verringert werden und Energie kann auch gespart werden
  • Ziel: gleichmäßige Verteilung des Wassers durch regulierende Ventile an den Heizkörpern

4. Hocheffizienzpumpe

  • Misst, wie viel Kraft erforderlich ist, um kontinuierlich dafür zu sorgen, dass alle Heizkörper warmes Wasser bekommen
  • Kosten zwischen 300 und 400 Euro

→ Rentiert sich nach zwei oder drei Jahren

5..Holzpellet-Heizung

  • Es wird mit Abfallholz geheizt, welches zu Pellets verarbeitet wurde. Daher sind Pellets nahezu CO2-neutral
  • Pellets werden von einer Art Tankwagen in Ihren Vorratsraum geblasen und anschließend mit einer Schnecke zum Kessel gebracht

→ Nachteile: recht hohe Feinstaubbelastung und Preise sind gestiegen

1. Wärmepumpe (Allgemein)

  • Wärme wird nicht erzeugt, sondern auf ein anderes Niveau gebracht
  • Wärme wird aus der Umwelt gezogen und auf das in der Pumpe enthaltene Kältemittel übertragen
  • Das Kältemittel verdampft durch diesen Prozess und wird anschließend an einen Kompressor weitergeleitet, wodurch die Temperatur des Kältemittels wieder steigt
  • In einem weiteren Wärmetauscher (Verflüssiger) wird das Kältemittel kondensiert, wodurch es wieder Wärme abgibt

2. Luft-Wasser-Wärmepumpe

  • Energie wird aus der Umgebungsluft bezogen
  • Es wird geheizt, wenn die Außenluft kalt ist, daher sollte die Vorlauftemperatur niedrig sein

→ Nur bei guter Dämmung effizient

3. Hybrid-Heizung

  • Höhere Vorlauftemperatur
  • Größtenteils wird mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe geheizt, wenn es aber besonders kalt ist, unterstützt eine Gasheizung

→  Sie können Ihre bestehende Gasheizung auch um eine Luft-Wasser-Wärmepumpe ergänzen

4. Erdwärmekollektor

  • Energie wird aus der Erde gewonnen, wodurch die Pumpe auch an kalten Tagen effizient arbeiten kann

→ Nachteil: relativ dicht unter der Erdoberfläche verbaut, Sie können dort also keine Bäume pflanzen

5. Sole-Wasser-Wärmepumpe

  • Wärme wird durch eine 80 bis 90 Meter tiefe Bohrung gewonnen
  • Kosten 50 bis 100 Euro pro Meter für die Bohrung

→ Sie profitieren schnell von konstanten und deutlich höheren Temperaturen, als bei Erdwärmekollektoren

  • Tipp 1

    Lassen Sie sich einen Sanierungsfahrplan von einem Energieberater erstellen.

  • Tipp 2

    Zuerst dämmen, dann Heizung erneuern.

  • Tipp 3

    Beste Reihenfolge beim Dämmen: Dach, Kellerdecke, Wände, Fenster

  • Tipp 4

    Wählen Sie den größten möglichen Heizkörper.

  • Tipp 5

    Vermutlich werden sich Wärmepumpen in Zukunft durchsetzen. Dabei sollten sie auf die richtige Dimensionierung und Einstellung achten. Bei Luft-Wasser Wärmepumpen sollten Sie die Geräuschentwicklung für die Standortwahl berücksichtigen. Das Haus muss ,,Niedertemperatur ready“ sein.

Energetische Sanierung: Wie Sie Energie und Kosten sparen können.

Was habe ich als Mieter zu erwarten?

Sie als Mieter müssen keine energetische Sanierung durchführen, dafür ist ihr Vermieter zuständig. Allerdings darf dieser Teile der angefallenen Kosten für die Sanierung über die Miete abbauen. Insgesamt darf ihr Vermieter die jährliche Miete um maximal 8 Prozent der Sanierungskosten anheben. Laut Bund soll es aber auch eine Härtefallklausel geben, die dafür sorgen soll, dass Mieter trotz der Erhöhung maximal 40 Prozent ihres Haushaltseinkommens für Miete und Heizkosten aufwenden müssen.

Jahresmiete für eine Wohnung: 12.000,00 €

Monatsmiete: 1.000,00 €

Modernisierungskosten: 10.000,00 €

8 Prozent der Modernisierungskosten: 800,00 €

Neue Jahresmiete: 12.800,00 €

Neue Monatsmiete: 1.066,00 €

Tatsächliche Mieterhöhung pro Monat: 6,7 €

Erhöhung pro Quadratmeter: 0,66 €

Sie wollen schon vorab wissen, wie viel Sie die Sanierung kosten wird?

Um die voraussichtlichen Kosten für die Sanierung besser abschätzen zu können, können Sie einige Rechner im Internet benutzen.

Seiten, wie:  www.energieatlas.nrw.de, www.effizienzhaus-online.de   oder  www.energiewechsel.de

können dabei helfen, ein Blick auf die Kosten zu werfen. Vor allem durch den Solarkataster können Sie direkt feststellen, ob sich eine Photovoltaikanlage lohnt oder nicht.

Was ist am effizientesten für meine Baualtersklasse?

Das Alter sowie der Zustand Ihrer Immobilie sind ausschlaggebend für die richtige Sanierung. Wenn Ihre Immobilie eher veraltet ist, ist die Dämmung eventuell am effektivsten und notwendigsten. Wenn Ihre Immobilie modern ist, ist die Dämmung vermutlich schon ganz gut ausgebaut und das Heizungssystem kann erneuert oder optimiert werden. Letzteres gilt unter der aktuellen politischen Situation aufgrund des Gebäudeenergiegesetzes oder des Energieeffizienzgesetzes für alle Immobilien.

Besonderheiten:
  • Verschiedene Baustoffe
  • Holzrahmenwerk/ Holzskelettbau
  • Hoher Fugenanteil
  • Ausfachung mit Ziegeln/Lehm
  • Geringe Raumhöhe
  • Kleine Räume
  • schmale Treppen
Sanierungsfälle:
  • Schädlingsbefall
  • Holzfäulnis
  • Schlechte Schall-/Wärmedämmung
  • Gebogene Decken
  • schiefe Wände
Sanierungsmaßnahmen:
  • Muss freigelegt, beurteilt und instandgesetzt werden
  • Neue Innendämmung -> Ideal mit Lehm, Mineralwolle und Styropor sind ungeeignet
Besonderheiten:
  • Großzügige Fassaden und Grundrisse
  • Massive Stein-auf-Stein Konstruktionen
  • Holzbalkendecken
  • Stahlträgerdecke im Keller
  • Keine Bäder vorhanden
  • Fassaden mit viel Stuck
  • Raumhöhen häufig 4 Meter
Sanierungsfälle:
  • Feuchtschäden im Bereich des Sockels und Keller
  • Schädlingsbefall der Holzbalkendecken
Sanierungsmaßnahmen:
  • Fenster austauschen und verbessern
  • Erneuerung der Haustechnik
  • Dachsanierung
Besonderheiten:
  • Schlichte Wohnquartiere
  • Minimierte Wand- und Deckenquerschnitte
  • Schlichte Putzfassade
  • verschiedenen Fensterformen und -Anordnungen
  • Sprossenfenster
  • Dünne Außenwände
Sanierungsfälle:
  • Feuchtschäden
  • Fehlende Abdichtung im Keller- und Sockelbereich
  • Putzschäden
  • Schlechte Schall- und Wärmedämmung
  • veraltete Haustechnik
Sanierungsmaßnahmen:
  • Aufwertung der Elektrik
  • Verbesserung des Schall- und Wärmeschutzes
  • Außendämmung
  • Kelleraußenwände gegen Feuchtigkeit abdichten
Besonderheiten:
  • Einfache Bauweise und Konstruktion
  • Kleine Wandquerschnitte
  • Kleine Fenster
  • Einfach verglaste Fenster aus Nadelholz
Sanierungsfälle:
  • Mangelhafter Wärme- und Schallschutz
  • Keller stark schimmel anfällig
  • Viele Wärmebrücken
Sanierungsmaßnahmen:
  • Verbesserung Wärme- und Schallschutz
  • Sanierung/Austausch der Balkone
  • Erneuerung der Heizung, Elektrik und Sanitäranlage
  • Erneuerung der Dacheindeckung
  • Verstärkung des Dachstuhls
  • Einbau von Dämm- und Dichtungsebenen
Besonderheiten:
  • Faserzementplatten zur Außendämmung
  • Stahlskelettbau
  • Große Grundstücke
Sanierungsfälle:
  • Gesundheitsschädliche Baustoffe
  • Konstruktion
  • Unzureichende Wärme- und Schalldämmung
  • Oft feuchte Keller
Sanierungsmaßnahmen:
  • Erneuerung der Dacheindeckung
  • Verbesserung des Brandschutzes
  • Einbau von Druckerhöhungsanlagen
  • Erneuerung der Haustechnik
  • Fugensanierung
  • Dämmung des Kellers, Dachs oder der Fenster
Besonderheiten:
  • Außenwände mit Dämmung 
  • Massivtreppen 
  • Fenster mit Isolierverglasung
Sanierungsfälle:
  • Asbesthaltige Baustoffe
  • Wärmebrücken
  • Ungedämmte Rollladenkästen
  • Schlecht gedämmte oberste Geschossdecken
  • Schlechte Kellerdämmung
Sanierungsmaßnahmen:
  • Verstärkung der Außenwanddämmung
  • Dämmung der obersten Geschossdecken & Dach
  • Einbau neuer Fenster
  • Dämmung der Wasserleitung
Besonderheiten:
  • zukunftsorientiert gebaut, z.B. barrierefrei
  • Top energetischer Zustand
  • Können an Sonderwünsche angepasst werden
  • Längere Zeit keine Sanierungspflicht
Sanierungsfälle: Keine Sanierungspflichten
Sanierungsmaßnahmen: Keine Sanierungspflichten

Zu welcher Baualtersklasse gehört mein Haus?

Wenn Sie sich unschlüssig sind, zu welcher Baualtersklasse Ihre Immobilie zählt, dann sehen Sie sich unsere Videoreihe rund um die Baualtersklassen an. In unserem Format Immobilienwissen kompakt haben wir vier Folgen gedreht, die sich jeweils mit zwei bis drei Baualtersklassen beschäftigen. Feste Baualtersklassen gibt es eigentlich nicht. Unser Geschäftsführer Dr- Alfred Laufenberg hat sich aber ein System überlegt, wie sich Gebäude aufgrund ihrer Charakteristiken zu einem bestimmen Baualter zuordnen lassen können. Ausschlaggebend für die Einteilung sind folgende Kriterien: wirtschaftliche und gesellschaftliche Situation, Grundrisse bzw. Grundstücke, Konstruktion in Bezug auf verwendete Materialien beim Bau, Haustechnik, Beispiele und Bewertung für den heutigen Markt.