Der Energieausweis: Transparenz für energieeffizientes Wohnen
Egal ob für Eigentümer, Mieter oder Interessenten, der Energieausweis und allgemein das Thema Energie gewinnt im eigenen Zuhause immer mehr an Bedeutung. Der Energieausweis gilt als hilfreiches Tool und wertvolles Dokument, um herauszufinden, welche energetische Effizienz das Eigenheim hat. Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen wirtschaftlichen Situation ist der Energieausweis ein unverzichtbares Instrument, um die Haushaltskosten zu kalkulieren und einen nachhaltigen Lebensstil zu fördern.
Was ist ein Energieausweis?
Der Energieausweis ist ein Dokument, das Aufschluss über den Energieverbrauch und die energetische Qualität eines Gebäudes gibt. Er dient als Orientierung für Eigentümer, Mieter und potenzielle Käufer, um die Energieeffizienz eines Gebäudes einzuschätzen und mögliche Einsparpotenziale zu erkennen. Der Energieausweis basiert auf verschiedenen Kriterien wie dem Gebäudetyp, der Bauweise, der Heizungsanlage, der Dämmung und dem Energieverbrauch.
Arten von Energieausweisen:
Es gibt zwei Arten von Energieausweisen: den bedarfsorientierten und den verbrauchsorientierten Energieausweis.
Bedarfsausweis:
Der Bedarfsausweis gibt den theoretischen Verbrauch eines Gebäudes an. So betrachtet beispielsweise ein Energiefachberater unterschiedliche Kriterien wie den aktuellen Zustand der Haus- und Heiztechnik und den baulichen Gesamtzustand von Außenwänden, Dach und Fenstern. Der Gutachter bewertet die Energieeffizienz dann unabhängig von dem Nutzungsverhalten der Bewohner. Das Verfahren findet oft Anwendung bei Neubauten. Auch wenn ein Gebäude mit weniger als fünf Parteien vor 1977, also vor der Wärmeschutzverordnung gebaut wurde, nutzen Energieexperten den Bedarfsausweis, um die Energieeffizienz zu berechnen.
Welche Vor- und Nachteile hat der Bedarfsausweis?
+ Der Bedarfswert berechnet sich unabhängig vom individuellen Heiz- und Wohnverhalten der Bewohner.
– Die Aussagekraft und Genauigkeit hängen dadurch vom Bewohner ab.
Verbrauchsausweis:
Der Verbrauchsausweis orientiert sich im Gegensatz zu dem Bedarfsausweis an dem realen Verbrauch der Bewohner. Er gibt so Auskunft über den durchschnittlichen Endverbrauch eines Gebäudes der letzten drei Jahre.
Welche Vor- und Nachteile hat der Verbrauchsausweis?
+ So ist der Verbrauchsausweis einfacher, fehlerunabhängig und berücksichtigt Wetterveränderung.
– Aber dadurch ist der Energiewert auch abhängig vom individuellen Heiz und Lüftungsverhalten im Gebäude. Auch die Anzahl der im Haus lebenden Personen ist in diesem Ausweis nicht erfasst.
Warum ist der Energieausweis wichtig?
Der Energieausweis spielt eine wichtige Rolle für eine nachhaltige und energieeffiziente Zukunft. Er ermöglicht es Eigentümern und Mietern, den Energieverbrauch ihres Gebäudes zu bewerten und Einsparpotenziale zu identifizieren. Durch gezielte Sanierungsmaßnahmen können Energiekosten reduziert, der CO₂-Ausstoß verringert und das Raumklima verbessert werden. Darüber hinaus ist der Energieausweis auch ein wichtiges Instrument für den Immobilienmarkt. Er gibt potenziellen Käufern oder Mietern eine Orientierung über die zu erwartenden Energiekosten und kann die Entscheidung für ein energieeffizientes Gebäude beeinflussen.
Was sagt der Energieausweis über die Heizkosten aus?
Mithilfe des Energieausweises lassen sich die Energiekosten eines Gebäudes abschätzen. Die Energiewerte eines Gebäudes bilden sich mit einer Farbskala von grün bis rot beziehungsweise von A+ bis H ab. Liegt der Wert des Hauses oder der Wohnung im grünen Bereich, so dürfen Käufer oder Mieter mit einem geringen energetischen Verbrauch rechnen.
Um die Kosten durch die Einstufung zu kalkulieren, müssen Sie folgendes rechnen:
Energiepreis pro kWh * Energieverbrauch/- bedarf laut Energieausweis
Energieeffizienzklasse | Energieverbrauch/ -bedarf pro Jahr | Schätzung der Energiekosten in €/m² Wohnfläche pro Jahr |
A+ | Bis 29,9 kWh/(m²a) | 4,20 € / m² |
A | 30 bis 49,9 kWh/(m²a) | 7,00 € / m² |
B | 50 bis 74,9 kWh/(m²a) | 10,50 € / m² |
C | 75 bis 99,9 kWh/(m²a) | 14,00 € / m² |
D | 100 bis 129,9 kWh/(m²a) | 18,20 € / m² |
E | 130 bis 159,9 kWh/(m²a) | 22,40 € / m² |
F | 160 bis 199,9 kWh/(m²a) | 28,00 € / m² |
G | 200 bis 249,9 kWh/(m²a) | 35,00 € / m² |
H | Über 250 kWh/(m²a) | Über 35,00 € / m² |
* Als Rechnungsgrundlage wird ein Preis von 14ct/kWh angenommen.
Durch die steigenden Energiekosten und individuelles Heizverhalten kann der berechnete Wert jedoch auch deutlich von den tatsächlichen Kosten abweichen.
Welche Angaben enthält der Energieausweis?
Im Energieausweis stehen neben den Energiewerten auch viele weitere wertvolle Informationen über Ihr Zuhause. So finden Sie in dem Dokument beispielsweise die Adresse, das Baujahr oder Informationen zu den Energieträgern für Warmwasser und Heizung wie zum Beispiel Öl, Strom und Gas. Außerdem unterscheidet der Energieausweis den Primärenergiebedarf vom Endenergiebedarf.
Zu der Primärenergie zählt der Energieaufwand, den Sie benötigen, um den Energiebedarf der Immobilie zu decken. Schließlich verbrauchen auch die Gewinnung und der Transport Ihres Energieträgers eine gewisse Menge Energie. Werte für die Elektrik, das Warmwasser, die Heizung, die Lüftung und die Klimatisierung fließen in den Endenergiebedarf ein. Denn dieser beinhaltet die Energie, die tatsächlich genutzt wird.
Auch Modernisierungsempfehlungen sind in dem Energieausweis berücksichtigt. So finden Sie auf der vierten Seite eine kurze Empfehlung zu Sanierungsoptionen, die die Energieeffizienz des Gebäudes möglichst kostengünstig verbessern.