Balkonkraftwerke als Beitrag zur Energiewende
Sie möchten einfach und preiswert Ihren eigenen Strom aus Sonnenlicht gewinnen?
Balkonkraftwerke sind sowohl für Haus- oder Wohnungseigentümer als auch für Mieter zur Deckung des eigenen Grundbedarfs interessant.
Es handelt sich dabei um kleine baufertige Photovoltaikanlagen, die für etwa 500 bis 1.000 Euro im Handel erhältlich sind. Die Anlagen sind damit zwar erheblich günstiger, haben aber eine geringere Leistung und produzieren entsprechend weniger Strom als große Solaranlagen auf Hausdächern.
Die Komplettpakete wiegen etwa 20 kg und beinhalten Stecker, Leitungen, Wechselrichter sowie oft auch das benötigte Montagematerial. Der „grüne“ Strom wird über einen Wechselrichter und die Steckdose der Anlage in den Stromkreis der Wohnung bzw. des Hauses eingespeist und am besten komplett selbst verbraucht. Etwa 10 bis 20 Prozent des eigenen Strombedarfs lassen sich Berechnungen zufolge damit decken. Als Standort sollte eine Fläche mit möglichst viel Sonneneinstrahlung gewählt werden, zudem wird eine Außensteckdose benötigt. Die Montage muss sicher sowie wind- und wetterfest erfolgen, ggfs. sind Denkmalschutz- oder Bauvorschriften zu beachten.
Wichtig: Auch wenn Sie mit dem Balkonkraftwerk nur kleinere Mengen Strom für Ihren Eigenbedarf erzeugen, kann es vorkommen, dass Sie überschüssigen Strom in das allgemeine Netz einspeisen müssen. Die Netzbetreiber sind daher daran interessiert, dass Sie sich einen modernen Zweirichtungszähler einbauen lassen, denn ältere, nicht digitale Zähler ohne automatische Rücklaufsperre würden bei einer Einspeisung rückwärts drehen. Das ist derzeit verboten, weil der Zähler den vom Energieunternehmen bezogenen Strom nicht korrekt erfasst und damit auch die zu zahlenden Steuern, Abgaben und Umlagen verfälscht sind. Übergangsweise will der Gesetzgeber den Betrieb der rückwärtsdrehenden Zähler jedoch ab 2024 legalisieren.
Ab dem kommenden Jahr sollen zudem rechtliche und bürokratische Hürden abgebaut und die Installation leistungsfähigerer Anlagen mittels Schuko-Stecker vereinfacht werden, so dass Privatpersonen sie selbst anbringen, anschließen und direkt nutzen können. Nach den Plänen der Bundesregierung erhalten Mieter und Wohnungseigentümer einen gesetzlichen Anspruch auf das Anbringen der steckerfertigen „Mini-Solaranlagen“ z. B. am Balkon, einer Terrassenwand, einem Garagendach o. ä. Auch die Anmeldung bei den Netzbetreibern oder der Bundesnetzagentur soll entfallen.
Lohnt sich die Anschaffung eines Balkonkraftwerkes für Sie?
Seit dem 1. Januar 2023 sind Photovoltaikanlagen und damit auch die Mini-PV-Anlagen von der Umsatzsteuer befreit. Fördermittel gibt es in NRW nur in einigen wenigen Städten (u. a. Köln, Düsseldorf und Langenfeld), sofern die örtlichen Fördertöpfe noch nicht leer sind.
Aktuell fördert jedoch der Rhein-Kreis Neuss den Erwerb und die Installation von steckerfertigen Photovoltaikanlagen auf seinem Gebiet. Dies geschieht mit einem nicht-rückzahlbaren Zuschuss von pauschal 100 € je Wohneinheit, bei Vorliegen eines Wohnberechtigungsscheins erhöht sich der Zuschuss auf 300 €. Voraussetzung: Die Anlage ist neu (gebrauchte oder reparierte Anlagen sind nicht förderfähig) und hat maximal 600 Watt Leistung. Sie muss von einem gewerblichen Händler erworben werden, der Nachweis des Herstellers bzw. Verkäufers über die Erfüllung der gesetzlichen Normen in Form einer Konformitätserklärung/Eigenerklärung muss vorliegen. Es werden ausschließlich solche Anlagen gefördert, die ordnungsgemäß beim jeweiligen Netzbetreiber angemeldet und im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur registriert sind. Je Wohneinheit wird nur eine Anlage gefördert. Der Förderantrag kann ausschließlich digital über den Rhein-Kreis Neuss gestellt werden.
Nach Berechnungen der Verbraucherzentrale können Sie im Jahr unter Idealbedingungen durch eine Stecker-Solaranlage mit zwei Modulen bis zu 150 Euro einsparen. Die Anschaffungskosten für ein Balkonkraftwerk hätten Sie dann nach ca. sechs Jahren wieder raus. Hinzu kommt die Einsparung von CO2: Mit einer Mini-Solaranlage werden laut ersten Berechnungen etwa 125 Kilo des klimaschädlichen Treibhausgases pro Jahr vermieden. Auch wenn die individuelle Einsparung damit nicht sonderlich groß ist (der errechnete Anteil am CO2-Ausstoß in Deutschland betrug im Jahr 2021 pro Kopf 11,17 Tonnen), so macht doch die Summe aller Einzelmaßnahmen, wie die Anschaffung Ihres eigenen kleinen Solar-Kraftwerkes einen Unterschied für unser Klima.
Weitere Informationen finden Sie bei Wohneigentum NRW oder bei der Verbraucherzentrale NRW.
Tipp: Wenn Sie sich einmal ausrechnen lassen wollen, was ein Balkonkraftwerk bringt, nutzen Sie den Simulator der Hochschule Für Technik und Wirtschaft HTW-Berlin. Dort erhalten Sie auch Informationen dazu, wann sich die Anschaffung amortisiert hat.
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